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DAS GEBILDE

Bleistift und Tusche, A4, o. J. (ca. 2014)
„Das Gebilde“ entstand zunächst als Zeichnung. Erst im zweiten Schritt schrieb ich meinen Text darum und hinein – als würde ich mich gedanklich in dieser Form bewegen. Linien wurden zu Wegen, Flächen zu Räumen, und während des Schreibens begann ich, mich in dieser inneren Architektur zu verlieren.
Die Zeichnung bildet keine reale Topografie ab, sondern erzeugt eine offene räumliche Struktur, in der sich Sprache festsetzt, weiterwandert und neue Bedeutungsräume aufspannt. Das Werk verbindet zeichnerische Form und gedankliche Bewegung zu einer Art innerem Raumplan, der sich nicht über Perspektive, sondern über Text erschließt.



(Text um das Gebilde herum:)

Hier ist der Eingang, dort die Sitzbank.
Man muss warten, unbequem ist die Bank.
Man kippt vorne fast weg. Heute öffnet sich
Oben plötzlich die Türe. Man kann eintreten. Den Vorhang muss man zur Seite schieben. Er riecht muffig. Ist
rot. Man läuft durch wie durch eine Geisterbahn. Es ist
dunkel. In der Ferne ein Licht,
mit der Zeit gewöhnen sich die Augen
dran, dann stösst man nicht mehr an an den
scharfen Kanten; ... wenig ... es endet in einem schicken Einfamilienhaus,
ganz modern,
Architektur wie man sie
Heute so macht um Preise zu
Gewinnen. Es it aber nicht
So. Die Wände sind
Feucht. Aber man
ist grösser als der Bau.
Man ist in der
Nähe des
Jenseits und
Ängstigt sich nicht.


(Texte innerhalb des Gebildes:)
Das ist die Sitzbank
Die verdichtete Stadt
Ja vielleicht Zürich, vielleicht Treppe, vielleicht Gebirge, vielleicht ein Hausentwurf mit Inschrift.
Vermessungen
Ein Zündholzmädchen
Strassen von Ameisen
Nach der Meditation ist vor der Meditation
Vielleicht sind es auch nur die Abgrenzungen von Reisfeldern, so wie die Nähte auf einem Buddhistischen Mönchsgewand; Doch die Unruhe beunruhigt. Es geht mehr in die Tiefe. Wir klappen da mit rein. Es hilft nur die Meditation. Treppenlaufen ist anstrengend aber gesund.
Je länger wir drüber nachdenken, umso weicher wird das Bild.
Wir bereichern es, es bereichert uns.
Beine wieder zu
Und raus bist
Du.
Was wissen wir schon vom Sterben.
Keine OpArt, keine Geometrien, aber auch nicht nur
Einfach Bleistift und Tusche.
Mantel
Leer

ree

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