POEMS
2025
Nüd
Was Esch nüd?
Nüd Esch ohni
Was Esch.
Was Esch
Was Esch?
Was Esch
Esch was Esch
Ohni Nüd.
Im Badezimmer
Wann
Spüre ich
Meine Gegenwart?
Haare
meinen Körper
Hinabwandernd.
Kitzeln. Fallen.
Wo?
Blond.
Zu lang?
Zu blond?
Ich. Mich.
Im Badezimmer.
Namur.
Braune Vorhänge.
Verkehr. Lärm. 23:11
Luxemburg. Hotel Parc Beaux Arts
Nacht.
Kullerkuller
Geteimte Anläufe.
Stösse
Rundherumherumherum
Vom Ventilator
Mein Bauch
Läuft in die Gegenrichtung
Schwer
Schoggi Mousse
Fisch mit
Grünen Bohnen
Auberginen
In umgekehrter Reihenfolge
Und Wein Wein
Nochmals Wein
Bis zum Hals drückt
Es
Bin ich ja ich bin
Eine Stopfgans
Ohne freien Willen
Oder
Ich plagiere
Und
Tue
Als ob ich
Ein Opfer
Wäre
Mein Gott wie
peinlich
AB 2014
1
Maria schwebend
das Kind vor sich.
Plötzlich ein Ruck und
Geräusche vom Hof.
Die Zimmerdecke
wölbt sich, zum Fenster
hinein
die gelben Raketen
riesig und hämisch
grinsend. Wind strömt ein.
Die Risse als
Prüfung, immer neu
muss ich entscheiden.
Scharfe Kameras,
unsichtbar im
Hellen.
Dünne Luft und im
Schrank ein Schnabel-
Schuh. Elefanten
dringen durch die Tür.
Sie blicken aus den Wänden,
Kostüme tragend.
Grün blitzt es
in meinen Augen.
Ich schicke sie weg.
2
Der rote Kirchturm ragt
aus einem roten Brocken.
Der Brocken schwebt mal nach links,
mal nach rechts, aber
immer der weissen Spur nach.
3
Die Nacht ist ein dunkelblau
schimmernder Eisblock,
er passt genau in mein Zimmer.
Die weissen Wände beatmen
den kalten Monolith
mit seinen tiefen Furchen.
4
Der Mond beobachtet mich
aus dem Tuch.
Wie lange schon?
Der Moment ist viel zu wirklich,
als dass er schon da sein sollte.
5
S’Schnäggemänteli döset
i de Fluure,
de Torm esch au ganz
matt,
de See pfuuset i sim
Loch,
ond de Bronne bsuechts
Totebeinli.
6
Die Hände zum Gebet gefaltet
kniet sie auf dem Boden.
Der eine Fuss zeigt
nach Osten,
der andere nach Süden.
Ein Zeichen für Ruhm und Macht?
Der Kopf
löst sich auf.
Der Körper wandelt sich
zum Fuss.
7
Der schwarze Mann,
grün umrandet,
- zumindest stellenweise, -
vor dunkelgrünem Grund,
schneidet
mit der goldenen Sichel
den schwarzen Mond.
8
Finde mich
ohne Sorge
durch Zazen
bei der Zeichnung
von morgen,
genauer: nach und nach.
9
Entlang des Baches steckt der Vater
mit blossen Händen
Papiere in die glitschige Erde.
Einmal hier, einmal da.
Er werde sie schon noch kriegen,
als es anfängt zu regnen.
10
Ein ausgetrocknetes Buchenblatt,
mit steifer Haut vom langen Winter,
streift, angetrieben von glühender Sommerhitze,
raschelnd dem Boden entlang,
flüchtig den Herbst ankündigend.
11
Auf dem Gesicht
ein roter Scherenschnitt.
Es zersplittert.
Er wird ganz.
Die weisse Decke,
ein dunkles Fraktal.
Mein Atem,
ein Keuchen nur.
12
Weißt du, was mich so wütend macht?
Fühlst du, was mich so wütend macht?
Siehst du, was mich so wütend macht?
Hörst du, wie wütend ich bin?
Schmeckt es dir, dass ich so wütend bin?
Riechst du meine Wut?
Riecht Wut?
Sie riecht blau.
Falsch! Wut riecht nach Rot.
Einem grellen Rot.
Einem Kopfwehrot.
Sie bringt die Adern hervor
und die Hitze in die Hände.
Sie will zuschlagen, zerstören, explodieren.
Ich fühle sie blau.
Ihr Ursprung liegt im Blau.
Im schwarz umhüllten Bleiblau,
in der süsslich schweren Luft,
die die Menschen in den Wahnsinn treibt.
Ihr Ton ist reibend
und kratzend im Hals,
tausend scharfen Raffeln gleich.
Sie schwillt an und
trocknet gleichzeitig aus.